Wissensmanagement und Intranet ... English Version

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Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Informationstechnik war es meine Hauptaufgabe, ein unternehmensweites Wissensmanagement-Projekt am Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) zu konzipieren, zu implementieren, einzuführen und zu betreuen.

Im Projekt entschied ich, den Fokus auf die Wissensidentifikation (Wer weiss eigentlich was?) zu legen.
Das schien in Anbetracht all der Ansätze, Ideen und Visionen des Wissensmanagement Anfang der Nullerjahre noch am erfolgversprechendsten.
Außerdem würde ein Überblick über das im Haus vorhandene Wissen dem schnell wachsenden Institut am meisten bringen.

Das Projekt, das noch läuft, ist ebenfalls der Ausgangspunkt für wissenschaftliche Untersuchungen und führte zu einer ganzen Reihe von Veröffentlichungen.

Basierend auf dem Projekt durfte ich ein komplett neues, webbasiertes, unternehmensweites Intranet-Portal am Fraunhofer IIS konzipieren, programmieren, einführen, betreuen und dann weiterentwickeln.

Technisch gesehen habe ich den Webapplikationsserver ZOPE für Logik, Darstellung und unstrukturierte Daten, MySQL für relationale Daten im Backend und im Wesentlichen Python als Programmiersprache miteinander verbunden.
Zusammen ergibt sich eine Programmierumgebung, die extrem schnelle Softwareentwicklung, -test, -verteilung und Reaktionszeiten auf Nutzeranfragen ermöglicht.

Um die Mitarbeiter überhaupt zur Nutzung des Intranets zu bewegen, habe ich (und ab 2006 mit Unterstützung eines Kollegen) eine ganze Reihe einfacher, kleiner aber effektiver, webbasierter Anwendungen implementiert.
Beispiele sind Telefon- und Mitarbeiterliste, Raumreservierungssytem, Newssektion, webbasierter Dokumententransfer, mehrere Ticketsysteme, ein Content-Management-System, Bildergalerie, Raumpläne mit Navigationsfunktionalität, usw.

Obwohl diese Anwendungen auf den ersten Blick keinen Beitrag zum Wissensmanagement liefern, haben sie die Mitarbeiter zur regelmäßigen Nutzung des Intranets gebracht.
Dadurch konnte das Intranet als ständiger Vermarkter und Multiplikator für die Wissensmanagement-Aktivitäten verwendet werden und so ein Bewusstsein für Wissensmanagement unter den Mitarbeitern am Fraunhofer IIS schaffen.

In Bezug auf Wissensmanagement mit dem Fokus auf die Wissensidentifikation, wurde im ersten Schritt eine Themenkarte erstellt und im Intranet implementiert, um die Metasprache zur Beschreibung von Wissen und Dokumenten zu standardisieren. Die Themen dienen dabei als Schlagworte für beides.
Mittlerweile enthält die Karte mehr als 1300 Themen.

Im zweiten Schritt setzte ich die Software für ein Expertenverzeichnis (auch als unternehmensinterner Gelbe-Seiten-Dienst bezeichnet) auf und verband sie mit etablierten, stark genutzten Anwendungen wie z.B. der Telefonliste.
Im Expertenverzeichnis können sich Mitarbeiter durch eine (im Wesentlichen aus rechtlichen Gründen) eigene Einschätzung und Beschreibung ihres Wissens anhand der Themenkarte als Ansprechpartner für Themen darstellen.

Im dritten Schritt wurde eine Dokumentmanagementlösung von mir konzipiert, programmiert und eingeführt. Mit ihrer Hilfe sollen Mitarbeiter "wissensintensive" Dokumente im Sinne des Web2.0 (d.h. der Nutzer generiert den Inhalt) untereinander austauschen.

Aus Sicht der Forschung (mit Orientierung zur Anwendung) war (und ist) im Feld der Wissensidentifikation die Frage interessant, in wie weit bzw. wie genau der Rückschluss von den von Mitarbeitern geschriebenen, hochgeladenen und/oder heruntergeladenen Dokumenten auf das jeweilige Wissen des Mitarbeites möglich ist.

Als Forschungsfrage: Kennt sich ein/e Mitarbeiter/in in einem Thema aus, wenn er/sie zu dem Thema eine bestimmte Anzahl an Dokumenten a) schreibt, b) hochlädt und/oder c) runterlädt?

Die Antwort ist insbesondere für die Optimierung einer Expertenfinder-Software interessant.

Mit dem Expertenverzeichnis auf der eine Seite, dem Dokumentenmanagementsystem auf der anderen Seite und der Nutzung einer einheitlichen Themenkarte für beide, lag ein Setup vor, das Felddaten von realen Nutzern liefert(e) und eine wissenschaftliche Untersuchung der Frage oben ermöglicht(e).

Insgesamt durfte ich mich während der Durchführung des WM-Projektes und dem Aufbau des Intranet-Portals mit einer Vielzahl interessanter Forschungsbereiche und Themen beschäftigen: Datenschutz, Betriebsverfassungsgesetz, Spieletheorie, Motivationstheorie, Ansätze zur Beschreibung von Wissen aus verschiedenen Disziplinen wie z.B. der Künstlichen Intelligenz oder den Bibliothekswissenschaften.

Weitere Informationen auf der Veröffentlichungsseite. Einige Veröffentlichungen sende ich bei Anfrage per Email auch gerne persönlich zu.


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